Wie Venture-Capital die Welt verändert
Die Pandemie hat die Börsen sowie Märkte weltweit regelrecht beflügelt. Und Unternehmen verzeichneten überdurchschnittliche Gewinne. Diese Entwicklungen sind unter anderem dem Einfluss von Venture-Capital zu verdanken. Doch wie geht es weiter?
Unternehmen erleben weiterhin positiven Einfluss der Pandemie
Seit der Coronapandemie steigen weltweit die Unternehmensgewinne und -margen. Neben der zunehmenden Digitalisierung liegt der Grund darin, dass Unternehmen fast aller Sektoren viele kleine Schritte zur operativen Prozess- oder Produktverbesserung tätigten. Diese Trends dürften auch das nächste Jahr prägen.
Zu einer weiteren – wenn auch unterschätzten – Entwicklung zählt ausserdem das Wachstum von Venture-Capital–Investments (VC-Investments) auf den europäischen Kapitalmärkten. Diese Nischenanlagen haben in den letzten Jahren an vielen Stellen Fuss gefasst.
Venture-Capital gewinnt zunehmend an Bedeutung
Während des letzten Jahrzehnts erzielten Venture-Capital-Fonds im Durchschnitt eine stattliche Jahresperformance von 17 Prozent und illustriert, welche Risikoprämien Venture-Capital bietet und weshalb die Anlageklasse zunehmend Aufmerksamkeit erzielt.
Zwar entsprechen VC-Investments noch immer weniger als zwei Prozent der globalen Pensionskassenanlagen. Doch einige der von ihnen geförderten Unternehmen haben die Welt verändert – dazu zählen etwa Google, Apple oder auch Facebook. Dieses Jahr dürften über 533 Milliarden Schweizer Franken in Venture-Capital-Anlagen fliessen. Das ist zehnmal mehr als vor einer Dekade.
Heute Start-up, morgen «Agent of Change» dank Venture-Capital?
Bei sieben der aktuellen Top Ten der Unternehmen weltweit fungierten VC-Investoren als Gründungspaten. Sie wurden von Start-ups zu globalen «Agents of Change», indem sie innovative Produkte entwickelten. Heute bringen sie es gemeinsam auf eine Marktbewertung von circa 17 Billionen Schweizer Franken.
VC-finanzierte Unternehmen entsprechen jährlich einem halben Prozent aller amerikanischen Unternehmensgründungen. Dabei sind Venture-Capital und Silicon Valley vielleicht das wichtigste Erfolgsgeheimnis der amerikanischen Wirtschaft. Bis vor etwa zwei Jahren flossen mehr als die Hälfte der globalen VC-Investments ins Silicon Valley, gefolgt von China.
Erfolgsstorys von Venture-Capitals sind auch in Europa zu finden
Mittlerweile macht Venture-Capital auch in Europa Schule. Nicht nur die hohen VC-Renditen, sondern auch Standortqualitäten, Anlagenotstand und die Zäsur durch die Pandemie haben dazu beigetragen. Zudem sind auch erfolgreiche europäische VC-Fonds in den letzten Jahren entstanden.
Venture-Capital-Anlagen werden der europäischen Wirtschaft mittelfristig wertvolle Impulse verleihen. Die «Financial Times»-Gruppe schätzt, dass von weltweit 170 Unicorn-Städten mittlerweile 65 in Europa liegen. Damit sind Städte gemeint, in denen Start-ups mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde US-Dollar ihren Hauptsitz haben.
Erstmals seit fünf Jahren existieren gemäss dieser Schätzung in Europa mit 296 mehr Unicorns als in China. Mehr noch: Das aktuelle europäische VC-Jahr ist besonders erfolgreich. Schon 72 Unicorns sind gemäss der Start-up Datenplattform Dealroom 2021 in Europa entstanden. Das ist mehr als dreimal so viel wie in China.
Was bedeuten Venture-Capital für Anleger?
Für Anleger gilt: In einem einzelnen VC-Investment kommen überdurchschnittliche Renditen mit ebenso vielen Risiken daher. In vielen VC-Portfolios kompensiert ein spektakulärer Erfolg mehrere Misserfolge. Schon deswegen sind Kollektivanlagen bei VC-Investments in besonderem Masse für Privatanleger wie auch für die meisten Pensionskassen gegenüber Direktinvestments zu bevorzugen.
Zudem gehen die operativen Hilfestellungen, die professionelle VC-Investoren leisten, über die normalen Tätigkeiten eines Anlageprozesses hinaus. Kurzum: Für private und institutionelle Anleger können diversifizierte VC-Investmentinstrumente eine hervorragende Portfoliobereicherung und -diversifikation bewirken.