Zinsen und Kaufkraft beeinflussen den Wert des Geldes
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Zinsen und Kaufkraft beeinflussen den Wert des Geldes

Überschüssige Liquidität sparen oder anlegen? Zinsen und Kaufkraft geben Antwort. Denn sie beeinflussen langfristig den Wert des Geldes und veranschaulichen, dass auch Cash nicht risikolos ist.

Aus finanztheoretischer Sicht gibt es zwei interessante Ansätze, den «Wert» des Geldes zu messen: erstens mit dem Zins – der Entschädigung für die Bereitstellung von Geld – und zweitens mit der Kaufkraft des Geldes.

Der Wert des Geldes wird am Zins gemessen

Ein Blick auf die Zinsentwicklung der letzten 700 Jahre für den Grossteil der heutigen Industrienationen zeigt einen rückläufigen Trend. Das spricht dafür, dass die vorherrschenden tiefen Zinsen die Fortsetzung eines sehr langfristigen historischen Trends sind. Und keine ökonomische Ausnahme, die bald von einem «normalen» Zinsniveau abgelöst wird.

Zinsen: Entwicklung der letzten 700 Jahre

Sinkende Zinsen, und das seit über 700 Jahren

Nominale Zinssätze für Privatdarlehen und der daraus resultierende Realzinstrend, in %

Quelle: Paul Schmelzing, Bank of England, Staff Working Paper Nr. 845, Credit Suisse AG
Letzter Datenpunkt: 2018

Drei Gründe für einen langfristigen Rückgang der realen Zinsen

1.    Sinkende Kapitalnachfrage: Führende Branchen wie der Softwarebereich benötigen durch den technischen Fortschritt weniger Kapital. Das senkt auch die realen Renditen.

2.    Steigende Lebenserwartung und alternde Gesellschaft: Immer mehr Menschen sparen für das Alter. Dieses Überangebot an Kapital führt zu sinkenden Realzinsen.

3.     Sinkende relative Wachstumsraten: Als Ergebnis der absoluten wirtschaftlichen Entwicklung sinken die relativen Wachstumsraten. Das dämpft Investitionen und drückt die Realzinsen nach unten.

Der Wert des Geldes wird an der Kaufkraft gemessen

Der Wert von Geld über die Zeit lässt sich mit der Entwicklung seiner Kaufkraft messen. Dabei kann Inflation die Kaufkraft des Geldes schmälern, weshalb besonders Sparer die Inflationsentwicklung im Blick behalten sollten. Steigt die Inflation, schrumpfen die realen Sparguthaben und die Vermögen.

Nichtsdestotrotz wird ein gewisser Anstieg des Preisniveaus von den meisten Zentralbanken angestrebt. Die Europäische Zentralbank beispielsweise zielt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von «unter, aber nahe 2 Prozent» an. Ähnliches gilt für die amerikanische Federal Reserve, die Bank of England sowie die Schweizerische Nationalbank.

Kaufkraft: erwünschte Inflationsrate

Mit diesen Inflationszielen beeinflussen Nationalbanken die Kaufkraft

Quelle: Central Bank News, Credit Suisse AG

Bargeld trägt ein gewisses Risiko: Das zeigt die sinkende Kaufkraft

Eine jährliche Teuerung von 2 Prozent führt in nur 35 Jahren zu einer Halbierung der Kaufkraft. Nebst der Entwertung dient eine positive Inflationsrate als Sicherheitspuffer gegenüber negativen Teuerungsraten und den damit einhergehenden gefürchteten Deflationsrisiken. Ein bescheidenes Mass an Inflation wird also als Mittel für eine funktionierende Marktwirtschaft eingesetzt. Denn wird mit einem steten Anstieg der Preise gerechnet, wird eher konsumiert und investiert.

Dass die Teuerung die Kaufkraft auf lange Sicht reduziert, verdeutlicht: Auch Bargeld ist nicht risikolos. Anleger sollten deshalb eine potenzielle Teuerung in die Investitionsentscheidung einfliessen lassen. Insbesondere, wenn nicht die gesamte überschüssige Liquidität investiert wird. Wichtig ist zudem, die sogenannte Sockelliquidität nicht zu unterschreiten. Denn diese benötigt man für den Fall einer potenziellen negativen Entwicklung des Finanzmarkts.

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