Langfristig investieren. Der beste Tag zum Anfangen ist heute.
Angst vor möglichen Krisen oder Wirtschaftsdellen sollte die Anlagestrategie nicht beeinflussen. Vor allem dann nicht, wenn man langfristig investieren will. Denn beim Geldanlegen gilt die Regel: Agieren zahlt sich meistens mehr aus als Abwarten.
Zum Geldanlegen ist es nie zu spät
Die erste Jahreshälfte ist an den Börsen äusserst erfolgreich verlaufen. Viele Anleger grämen sich allerdings, dass sie davon kaum profitiert haben. Auch wenn manche ausgewogenen Anlagestrategien in diesem Jahr eine zweistellige Performance aufweisen, das Festhalten an hoher Liquidität schmälert so manche Gesamtrendite. Angesichts dieser Tatsache fragen sich Anleger, ob sie immer noch investieren oder auf eine Korrektur und damit günstigere Kurse warten sollen. Die Antwort ist klar: Investieren lohnt sich bei einem längeren Anlagehorizont fast immer mehr als Abwarten.
Das lässt sich aus drei Erkenntnissen ableiten: Erstens ist es nie zu spät, um erfolgreich zu investieren. Denn solange die Weltbevölkerung und die Geldmenge wachsen und immer neue Märkte geschaffen werden, können Anleger profitieren.
Zweitens muss man für einen ausreichenden Anlagehorizont nicht zwingend schon in jüngeren Jahren mit dem Investieren beginnen. Wichtiger sind eine richtige Einschätzung des verfügbaren Kapitals, die eigene Risikofähigkeit sowie die Auswahl der dazu passenden Strategie.
Investieren ist eine bessere Anlagestrategie als Abwarten
Drittens zeigt die Entwicklung der Finanzmärkte selbst, dass Investieren lohnender ist als Abwarten.
- Global haben Aktien in 74 Prozent aller Jahre positiv abgeschnitten. Und je tiefer die Zinsen sind, desto grösser ist der Vorteil des Investierens gegenüber dem Zögern. Die Wahl der richtigen Anlagestrategie ist zudem essenziell. Die Performance hängt zu mehr als 82 Prozent von dieser ab.
- Das Risiko einer Marktkorrektur nimmt dramatisch ab, je länger der Anlagehorizont ist. Nach zehn Jahren ist das Risiko einer negativen Aktienperformance nahezu bei null. Ein diversifiziertes Portfolio schafft den besten Schutz vor Risiken, allzu viele Umschichtungen sollten aber vermieden werden. Sie stellen keine nachhaltige Strategie dar.
- Die Volatilität der Finanzmärkte ist heute nicht höher als in früheren Zeiten. 14 der 20 stärksten Tagesschwankungen bei US-Aktien ereigneten sich vor 1940. Tägliche Schwankungen gleichen sich über die Zeit aus. Seit 1935 erlebten US-Titel Schwankungen von bis zu +/–2 Prozent pro Monat. Sie erzielten dennoch einen kumulierten Wertzuwachs von über 25’000 Prozent.
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Opportunitätskosten des Abwartens in der Regel höher sind als die Renditechancen des Investiertseins. Deshalb gilt für langfristig erfolgreiche Anleger der Grundsatz: «Heute ist der beste Tag zum Investieren».
Langfristig investieren in Schweizer Aktien lohnt sich
Diese Beobachtungen treffen auch auf die Schweiz zu, sogar noch ausgeprägter als auf andere Märkte. Einerseits ist der Schweizer Franken seit mehr als hundert Jahren die härteste Währung der Welt. In dem Zeitraum weist die Schweiz zudem die weltweit tiefste Inflation auf und eidgenössische Staatsanleihen erzielten die weltweit beste Performance.
Ausserdem gehören Schweizer Finanzanlagen seit über hundert Jahren mit einer Rendite von 6,7 Prozent pro Jahr zu den erfolgreichsten der Welt. Darüber hinaus sind Schweizer Anlagen relativ risikoarm. Aktien weisen die vierttiefste Volatilität der Welt auf, Anleihen die zweittiefste.
Schlussendlich sind in der Schweiz – wegen der Negativzinsen – die Opportunitätskosten des Wartens, wie die Risikoprämien auf Aktien, derzeit überdurchschnittlich hoch. Besonders bei langfristigen Anlagen wie Vorsorgeanlagen gilt darum für Anleger: «Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen».
Gute Anlagestrategien überdauern Krisen
Investoren mit hohen Liquiditätsreserven wenden oft ein, die Welt erlebe gegenwärtig gefährliche geopolitische Verwerfungen oder es sei zu spät, einer bereits zehnjährigen Expansion nachzueilen. Doch geopolitische Krisen prägen die Börsen in der Regel wenig. Konflikte bringen die Welt immer wieder an den Rand des Abgrunds, aber sie bedeuten nie das Ende. Menschen und Unternehmen trotzen solchen Situationen immer wieder aufs Neue. Sie sind widerstandsfähig und rappeln sich wieder auf – und mit ihnen auch die Börsen.