Digital Banking im Wandel – eine Chance für institutionelle Anleger
Innovative Ideen rund um Themen wie Open Banking und Plattform-Ökonomie treiben das Digital Banking voran. Wie auch institutionelle Anleger von dieser Entwicklung zukünftig profitieren könnten.
Die wachsende Komplexität der heutigen Zeit stellt institutionelle Anleger vor Herausforderungen. Dabei können beispielsweise eine Vielzahl von Kommunikationsstandards und Logins für unterschiedliche Plattformen, aber auch fragmentierte Märkte oder Brüche in einer vollständigen Digitalisierung (z. B. digitale Unterschriften, Onboarding) neue Hürden darstellen. Die Interpretation von Zahlungen und Prozessstatus rückt dadurch automatisch in den Vordergrund. Denn die grosse Menge an Daten kann den Blick auf das Wesentliche oft nahezu unmöglich machen.
Digital Banking im institutionellen Bereich ausweiten
Als Bank ist die Credit Suisse mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert wie ihre institutionellen Kunden. «Wir sehen es deshalb als spannende Aufgabe und Pflicht, die zwei Dimensionen Beratungsservice (Hightouch) sowie ein ausgereiftes digitales Angebot (Hightech) intelligent und skalierbar miteinander zu verbinden», sagt Reto Hafner, Leiter von Global Custody Change & Digitalization bei Credit Suisse Asset Servicing.
Gemäss Reto Hafner ist eine zunehmende Verlagerung hin zu kundenorientierten Ökosystemen zu beobachten. Banken müssen deshalb an allen Berührungspunkten der Customer Journey kontextbezogene Erlebnisse schaffen, um der Kundschaft ein neues Mass an Individualität und Flexibilität anbieten zu können. «Ausgerichtet auf die Bedürfnisse der institutionellen Anleger wollen wir uns deshalb in Richtung Plattform-Ökonomie weiterentwickeln», erklärt Reto Hafner.
Mögliche Stufen zur Plattform-Ökonomie
Die Entwicklung hin zur angestrebten Plattform-Ökonomie könnte dabei entlang von vier Stufen ablaufen:
- Eine digitale Werkbank, über die Kundinnen und Kunden alle relevanten Bankfunktionen schnell und einfach erreichen sollen. Die Ausstattung soll eine «Single Sign-on»-Funktion und eine rollenspezifische Ansicht erlauben. Die Werkbank könnte auch mit integrierten Kollaborationswerkzeugen ergänzt werden, welche den höchsten Sicherheitsansprüchen genügen.
- Ein Dashboard mit einem Fokus auf Performance und operativen Risiken, das eine klare Trennung von Benachrichtigungen und Pendenzen mit Interaktionsaufforderung besitzt. Denkbar ist ebenso eine Aggregation der wesentlichen Servicestatus für die Kundschaft und eine KPI-gesteuerte Sicht, welche den Blick auf die wichtigen Informationen lenkt.
- Die Möglichkeit von integrierten Workflows, die mit Rechten und Freigabestrukturen verknüpft ist, welche Kundinnen und Kunden selbst definieren können. Die Integration von digitalen Unterschriftslösungen und ein ausgeklügeltes System für ein Dokumentenmanagement mit Archivlösungen könnten ebenfalls dazugehören. Auch eine eSelf-Service-Lösung, die jederzeit erreichbar ist und mit der man einen einfachen Zugriff auf möglichst aktuelle Daten (STP Status) hat, soll ein Bestandteil sein.
- Abschliessend könnte mit der Plattform-Ökonomie die Vernetzung von Kundschaft und Banksystemen auf flexible Art und Weise ermöglicht und mit der Integration von Marktstandards wie Open Banking clever gestaltet werden. Den Kernpunkt kann hierbei eine integrierte Verknüpfung von Drittparteien ins gemeinsame Ökosystem bieten, um auch unternehmensübergreifend die «Single Sign-on»-Funktion als integrierte «verlängerte Werkbank» für institutionelle Kunden umzusetzen.
Institutionelle Anleger auf die Reise mitnehmen
Den Entwicklungsprozess gelte es kontinuierlich mit den Marktpartnern und der Kundschaft abzustimmen. Nur dadurch könne am Schluss die Akzeptanz aller Beteiligten sichergestellt werden. «Wir wollen die Konzepte mit unseren Kundinnen und Kunden gemeinsam entwickeln», erklärt der Experte. Dabei sollen sie mit einem agilen Ansatz in einem offenen Innovationsmodell miteingebunden werden. «In diesem Ansatz sehen wir den Schlüssel zu einer echten Partnerschaft mit unseren institutionellen Anlegern», fügt Reto Hafner an.