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Steigende Immobilienpreise trotz höherer Zinsen

Die hartnäckige Inflation und steigende Zinsen konnten dem Schweizer Immobilienmarkt bisher nur wenig anhaben. Im Gegenteil: Die Immobilienpreise steigen weiter an. Mieten und Wohneigentum werden teuer. Welche Ursachen dieser Entwicklung zugrunde liegen, erfahren Sie im Immobilienmonitor Q3 der Credit Suisse.

Stark steigende Immobilienpreise trotz höherer Zinsen

Der Immobilienmarkt zeigt sich in der aktuellen Wirtschaftslage mit hoher Inflation und steigenden Zinsen äusserst resilient. Dennoch wäre es ein Fehlschluss, zu glauben, die deutlich gestiegenen Hypothekarzinsen hätten keinen Einfluss auf die Nachfrage nach Wohneigentum. Immerhin haben sich die Hypothekarzinskosten bei Neuabschlüssen seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. So stieg der Zinssatz 5-jähriger Fix-Hypotheken zwischen Anfang Jahr und Ende August von 1.23 Prozent auf 2.69 Prozent.

Die höheren Zinsen haben Folgen: Die Zahl der Such-Abos ist seit Ende 2021 um 10 Prozent gesunken, die Zahl der Transkationen lag im 1. Halbjahr 2022 um 8 Prozent tiefer als im Vorjahr. Doch weil die Neubautätigkeit weiterhin rückläufig ist, bleibt dennoch ein gewisser Nachfrageüberhang bestehen. So sind die Preise für Eigentumswohnungen im 2. Quartal 2022 um sehr hohe 7.3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Jene für Einfamilienhäuser stiegen sogar um 8.8 Prozent. Der Zenit dieser Preisentwicklung dürfte nun aber erreicht sein.

Wachstum bei Immobilienpreisen dürfte Höhepunkt erreicht haben

Wachstum bei Immobilienpreisen dürfte Höhepunkt erreicht haben

Quelle: Wüest Partner
Letzter Datenpunkt: Q2/2022

Generationentransfer lässt auf leichte Entspannung bei Wohneigentum hoffen

Wegen der Baulandknappheit und der Präferenz für den Bau von Mietwohnungen war die Anzahl der Neubauten von Eigenheimen in den vergangenen Jahren nur noch ein Schatten früherer Zeiten. Das hat zu einem knappen Angebot geführt und die Preise bisher stets auf neue Höchststände getrieben. Doch die angespannte Lage auf dem Wohneigentumsmarkt dürfte sich längerfristig leicht entspannen.

Denn durch die demografische Alterung kommen in Zukunft mehr und mehr Häuser und Eigentumswohnungen auf den Markt oder werden an die jüngere Generation vererbt. Die Babyboomer-Generation (d.h. die Jahrgänge 1946 bis 1964) besassen 2019 mehr als 40 Prozent der Schweizer Eigenheime. Berücksichtigt man auch die noch ältere Generation dazu, hielten die über 55-Jährigen insgesamt 57 Prozent des Schweizer Wohneigentums. Basierend auf diesen Zahlen dürften laut Schätzungen bis ins Jahr 2045 rund 690'000 Eigenheime auf den Markt kommen.

Babyboomer besitzen die Mehrheit an Wohneigentum

Jahrgänge 1946 bis 1964 (Babyboomer) besitzen am meisten Wohneigentum

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 2019

Beschleunigter Rückgang der Leerwohnungen

Nicht nur bei Wohneigentum bleibt die Neubautätigkeit zu gering. Dasselbe gilt auch für Mietwohnungen. So wurden in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 4800 weniger Wohnungen baubewilligt als zwischen den Jahren 2017 und 2019. Derweil hat sich die Wohnungsnachfrage erhöht. Dies aufgrund von mehreren Faktoren: Die kräftige wirtschaftliche Erholung führt in Verbindung mit der fortschreitenden Pandemiebewältigung zu zusätzlichen Haushaltsgründungen. Zudem sorgt die verstärkte Zuwanderung für eine höhere Nachfrage nach Mietwohnungen. Allein in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres zogen 13'600 Menschen mehr in die Schweiz als im Vorjahr. Die Wegzüge gingen im selben Zeitraum sogar leicht zurück. Nicht zuletzt kam die hohe Nettozahl von bisher 55'000 schutzbedürftigen Personen aus der Ukraine dazu, die mit zunehmender Aufenthaltsdauer zukünftig im Wohnungsmarkt eine stärkere Rolle spielen könnten.

Als Folge der rückläufigen Bautätigkeit und der steigenden Nachfrage zeigt sich ein beschleunigter Rückgang der Leerwohnungen. Insgesamt ist die Leerwohnungsziffer 2022 von 1.54 Prozent auf 1.31 Prozent gesunken. Mit einem Minus von 9869 Leerwohnungen wurde gar der stärkste Rückgang seit 1978 verzeichnet. Der Rückgang ist breit abgestützt und betrifft sämtliche Segmente, alle Wohnungsgrössen und eine Mehrheit der Regionen. Als Folge des starken Rückgangs der Leerstände sind die in den letzten Jahren viel diskutierten Überangebote auf dem Mietwohnungsmarkt nur noch in einzelnen Regionen ein Thema. Und bei Eigentumswohnungen sowie Einfamilienhäusern hat sich die Knappheit weiter verschärft. 

Immobilienmonitor Q3: Weniger Leerwohnungen in allen Segmenten

Weniger Leerwohnungen in allen Segmenten des Immobilienmarkts

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 01.06.2022

Was bedeutet die aktuelle Situation auf dem Immobilienmarkt für Sie persönlich? Wir helfen Ihnen gerne weiter.

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