Junge und Mädchen zählen Geld

Sackgeld: So tickt die Schweiz

Die Credit Suisse Taschengeld-Studie zeigt: Sackgeld ist oft ein erstes Übungsfeld für Kinder, um den Umgang mit Geld zu lernen. Doch welche Regeln gilt es zu beachten und wie viel Sackgeld sollten die Kinder bekommen? Fünf Erkenntnisse aus unserer Credit Suisse Taschengeld-Studie und was Pro Juventute zu diesem Thema empfiehlt.

Welches sind die Grundsätze von Schweizer Eltern in der Finanzerziehung? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Credit Suisse Taschengeld-Studie. Über 14’000 Mütter und Väter wurden zu Themen wie Sparen, Geldausgeben und Umgang mit Sackgeld befragt. Das Resultat: Für den überwiegenden Teil der Schweizer Eltern ist das Sackgeld ein wichtiger Teil der Finanzerziehung.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für das erste Sackgeld?

Die Credit Suisse Taschengeld-Studie zeigt:

Wenn es ums Thema Sackgeld geht, gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den Sprachregionen: Während in der Deutschschweiz die Kinder bereits mit acht Jahren mehrheitlich Sackgeld bekommen, ist dies in der Romandie erst mit Eintritt in die Sekundarschule üblich. Überraschend ist auch, dass neben dem Alter das Geschlecht eine Rolle spielt: Fast jeder zweite Junge zwischen fünf und sieben Jahren bekommt Sackgeld; bei den Mädchen nicht einmal jedes dritte.

Pro Juventute empfiehlt:

Der Schuleintritt eignet sich bestens, um zum Beispiel mit einem Franken Sackgeld pro Woche zu starten. Mit jedem neuen Lebensjahr kann der Betrag erhöht werden. Zu Beginn wird wöchentlich bezahlt, ab der 5. Klasse monatlich. Wichtig ist: Die Höhe des Sackgelds richtet sich nach dem Familienbudget. Empfehlungen zur Höhe des Sackgelds gibt’s auf budgetberatung.ch.

Gender Gap im Kleinen: Fast jeder zweite Junge zwischen fünf und sieben Jahren bekommt Sackgeld; bei den Mädchen nicht einmal jedes dritte.

Credit Suisse Taschengeld-Studie

Was soll mit dem Sackgeld bezahlt werden?

Die Credit Suisse Taschengeld-Studie zeigt:

Das Sackgeld ist kein Unterhaltsgeld. Die Beträge sind meist klein und haben den Charakter eines Extras. Sechs von zehn Kindern können über ihr Sackgeld frei verfügen und so auch selbstständig Kaufentscheide fällen.

Pro Juventute empfiehlt:

Eltern sollen bei der Einführung des Sackgelds gemeinsam mit dem Kind definieren, wofür das Geld verwendet wird. Sackgeld ist in der Regel für persönliche Wünsche und das Vergnügen des Kindes gedacht, also nicht für zwingend Nötiges. Was das genau beinhaltet, muss in der Familie geklärt werden. Das Lieblingsheftli, Süssigkeiten vom Kiosk, Glace in der Badi? Das können Eltern zusammen mit den Kindern festlegen. Innerhalb der vereinbarten «Spielregeln» soll aber das Kind selber entscheiden dürfen – dazu gehören auch Fehlkäufe. Das sind wichtige Lernerfahrungen. Andere Familienregeln gelten aber trotzdem: Sind Süssigkeiten nach dem Abendessen tabu, dann gilt das auch für die selbstgekaufte Schoggi.
 

So viel Sackgeld bekommen die Schweizer Kinder durchschnittlich pro Monat

CHF4

fünf bis sieben Jahre

CHF10

acht bis elf Jahre

CHF20

zwölf bis 14 Jahre

Eignet sich der Sackgeldentzug als Erziehungsmassnahme?

Die Credit Suisse Taschengeld-Studie zeigt:

Die wenigsten Eltern knüpfen die Vergabe des Sackgelds an gutes Betragen. Zudem wird ein Sackgeldentzug auch als eine zu wenig wirksame Erziehungsmassnahme wahrgenommen. Häufiger greifen Eltern zum Computer- oder Smartphone-Verbot.

Pro Juventute empfiehlt:

Das Sackgeld ist eine Vereinbarung, die mit dem Kind geschlossen wird. Diese Vereinbarung sollte nicht gebrochen werden, auch wenn sich das Kind unangebracht verhält. Das Sackgeld sollte regelmässig und unaufgefordert ausgezahlt werden und nicht als Strafmittel genutzt werden.

Kind mit Münzen in der Hand

Wie soll reagiert werden, wenn alles Sackgeld ausgegeben wurde?

Die Credit Suisse Taschengeld-Studie zeigt:

Ist das ganze Sackgeld einmal ausgegeben, sind rund die Hälfte der Schweizer Eltern konsequent und stocken nicht auf. Ein weiteres Viertel knüpft das zusätzliche Geld an Bedingungen. Diejenigen, die das Geld ohne Bedingungen aufstocken, messen der Finanzerziehung meist keinen hohen Stellenwert bei.

Pro Juventute empfiehlt:

Das Taschengeld aufzustocken oder einen Vorschuss zu geben, ist nicht ratsam. In der Regel ist «dringend Notwendiges» nicht im Sackgeld enthalten. Daher ist es auch nicht nötig, zusätzliches Sackgeld auszuzahlen oder einen Teil des Betrags für den kommenden Monat vorzustrecken. Ist das Geld aufgebraucht, muss das Kind warten, bis es wieder Sackgeld gibt. So lernt das Kind, das Geld beim nächsten Mal besser einzuteilen.