Mutter schaut gemeinsam mit Tochter nach vorne.

Mit Kindern über Geld philosophieren

Was wäre, wenn alle so viel Geld hätten, wie sie sich wünschen? Macht Geld glücklich? Lassen sich alle Wünsche mit Geld erfüllen? Auf solche wesentlichen Fragen müssen Kinder in ihrer Entwicklung eine eigene Antwort finden. Eva Woodtli Wiggenhauser ist Primarlehrerin und entwickelt Lehrmaterial für Kinder. Sie weiss: «Philosophieren hilft Kindern, die Welt zu ordnen», und sie gibt drei Tipps fürs Gespräch mit Kindern.

Tipp 1: Lassen Sie Ihr Kind eigene Entdeckungen machen.

Bereits Kinder philosophieren gerne – über Gott und die Welt und auch übers Geld. Beim Philosophieren gibt es keine eindeutigen, allgemeingültigen Antworten, die für alle gelten. Wer philosophiert, richtet den Blick immer auf das Ganze und versucht zu verstehen. Daher gibt es nie nur eine Ansicht. Wichtig ist, dass Sie als Eltern Ihre Meinung äussern, ohne von Ihrem Kind zu verlangen, dass es die gleiche Ansicht hat.
Anhand Ihrer Haltung kann sich das Kind seine eigene Haltung bilden. Philosophieren hilft Kindern, die Welt zu ordnen. Das setzt voraus, dass Sie als Erwachsene Ihr Kind selbst Entdeckungen machen lassen.

Porträt von Eva Woodtli Wiggenhauser

Eva Woodtli Wiggenhauser

Primarschullehrerin,
Germanistin, Texterin

Tipp 2: Es gibt kein Richtig oder Falsch.

Auch Erwachsene sind Fragende, die nicht alles beantworten können. Als Eltern gelingt Ihnen das Philosophieren dann, wenn Sie geeignete Fragen stellen und das Gespräch moderieren. So werden alle Beteiligten – Erwachsene und Kinder – im Laufe des Gesprächs die unterschiedlichen Haltungen besser verstehen. Die einzige Bedingung ist, dass Sie Ihrem Kind nicht nur Wissen vermitteln wollen. Denn beim Philosophieren geht es nicht um leicht zu beantwortende Fragen, sondern um wesentliche,
die keine rasche Antwort ermöglichen.

Tipp 3: Seien Sie offen für die Situation.

Mit Kindern über Geld zu philosophieren, braucht keinen bestimmten Rahmen. Doch ein philosophisches Gespräch lässt sich auch nicht erzwingen. Wenn der Rahmen stimmt, dann kann es sich überall ergeben: Das kann spontan am Esstisch, in der Küche oder auch beim Einkaufen sein. Es gibt auch keine zeitlichen Vorgaben. Sobald sich das Gespräch erschöpft hat, ist es Zeit, das Thema zu wechseln.