Der Dreiklang der Energieversorgung
«Die Ursache für die heutige Krise liegt in den Versäumnissen aus der Vergangenheit», erklärt Dr. Johannes Teyssen. Über die letzten Jahrzehnte hinweg sei der Dreiklang zwischen Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Klimaverträglichkeit von Energiequellen in Europa, aber auch in der Schweiz vernachlässigt worden. Während die Versorgungssicherheit als gegeben galt, nahm man die einseitige Abhängigkeit von russischen Energieträgern aufgrund der niedrigen Preise hin. Vielmehr lag der Fokus zu lange einseitig auf der Klimaverträglichkeit, sprich auf erneuerbaren Energiequellen, ohne das Gesamtenergiesystem rechtzeitig auszubauen und zu modernisieren.
Doch auch die Bilanz dieser Bestrebungen ist ernüchternd. Zum einen ist die Energiedichte von erneuerbarer Energie im Vergleich zur Atomkraft bescheiden. «Um die Leistung eines Kernkraftwerks mit Windkraft zu produzieren, müsste man ein Gebiet mit der Fläche des Bodensees mit Turbinen bedecken», führt Dr. Johannes Teyssen aus. Neben dem Argument der optischen Verschandelung der Landschaft bremsen Diskussionen über mögliche Nachteile von Fracking, Fotovoltaik oder Geothermie bereits geplante Projekte immer wieder aus.
Parallel dazu altern die Schweizer Wasser- und Atomkraftwerke aus der letzten bedeutenden Investitionswelle zwischen den Jahren 1950 und 1980 weiter. Folglich decken die tatsächlich realisierten erneuerbaren Technologien den Verlust nicht, der aus dem Ausstieg aus der Atomkraft resultierte.