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Was ist eine Obligation?

Obligationen sind für Unternehmen beliebte Finanzierungsquellen und für Anleger bevorzugte Vermögensanlagen. Doch was ist eine Anleihe? Wie kann ich eine Anleihe kaufen? Und lohnt sich eine Investition? Die wichtigsten Fakten zu Obligationen erklärt.

Obligation: Laufzeit und Zinsen

Wie es der Name schon sagt, ist eine Obligation eine Verpflichtung. Der Herausgeber der Obligation erhält von einem Anleger Geld zu gegenseitig vereinbarten Bedingungen und verpflichtet sich, das Kapital am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen und den Anleger mit einem Zins zu entschädigen.

Obligationen sind per Definition also festverzinsliche Wertpapiere, deren Laufzeit und Verzinsung im Voraus festgelegt werden. Damit sich dieses starre Gebilde an die sich wandelnden Marktbedingungen anpassen kann, ändert sich der Preis, und zwar in die entgegengesetzte Richtung wie der Zins. Dies bedeutet, dass steigende Zinsen zu sinkenden Preisen führen und umgekehrt. Ein Beispiel:

Angenommen, eine Anlegerin aus der Schweiz besitzt eine Anleihe zum Nennwert von 10’000 Franken mit einem fixen Couponzins von 3 Prozent und einer Laufzeit von 10 Jahren. Sie erhält somit bis zum Ende der Vertragsdauer jährliche Zinsen in der Höhe von 300 Franken.

Unterdessen steigen die Marktzinsen, und eine gleichartige Obligation verzeichnet neu einen Couponzins von 4 Prozent – das entspricht 400 Franken Zins pro Jahr. Die Obligation der Anlegerin ist jetzt vergleichsweise unattraktiv. Dem ist so, weil der Couponzins ihrer Obligation unter dem Marktzins liegt. Als Reaktion darauf sinkt der Obligationenkurs ihrer Anleihe. Auf diese Weise gelangen die beiden Anleihen preislich wieder ins Gleichgewicht.

Die Preisausschläge nehmen mit steigender Laufzeit der Obligation zu. Je länger eine Anleihe vom Rückzahlungstermin entfernt liegt, desto sensibler reagiert sie auf Änderungen des Zinsumfelds. Diese Sensitivität wird als Duration einer Obligation bezeichnet.

Obligationen: vier wissenswerte Begriffe

Obligationen: vier zentrale Begriffe

Quelle: Credit Suisse

Obligation: Herausgeber der Anleihen

Bei den Herausgebern wird grundsätzlich zwischen Staaten und Unternehmen unterschieden. In den (westlichen) Staaten kann von einer sicheren Rückzahlung ausgegangen werden. Die Vertrauenswürdigkeit von Unternehmen wird durch die Qualität ihrer Bilanz und ihrer Ertragskraft bestimmt. Diese Vertrauenswürdigkeit wird von unabhängigen Agenturen gemessen und in einem Rating zusammengefasst. In direktem Zusammenhang zu diesem Rating steht die Höhe der Verzinsung für eine Anleihe.

Weist der Emittent eine solide Bilanz und gute Ertragskraft aus, kann der Anleger darauf vertrauen, dass die Obligation zurückgezahlt wird. Er wird sich dann mit einem relativ geringen Zins begnügen. Ist die Bilanz schwach oder sind die Erträge unstet, brauchen Anleger einen höheren Zins, damit ihr Investment relativ gesehen attraktiv ist.

Ändert sich diese Ausgangslage, wandelt sich oft auch die Beurteilung – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Verzinsung der Wertpapiere. So kann ein Unternehmen, das Schulden abbaut, sein Rating verbessern. Im Gegenzug wird das Rating nach unten angepasst, wenn einem Emittenten der Konkurs droht. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Bonität des Herausgebers.

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Extreme Variabilität von Obligationenrenditen

Verlauf der Renditen auf 10-jährige US-Staatsanleihen

Quelle: Bloomberg, Credit Suisse
Nur für Illustrationszwecke

Obligation: Risiken und Renditen

Obwohl Obligationen sehr stabile und vorhersehbare Anlagen sind, decken sie ein breites Spektrum von Risiko/Rendite-Profilen ab. So hat ein Portfolio von Staatsanleihen mit hoher Bonität und tiefer Duration kaum Kursausschläge, aber auch eine geringe Verzinsung.

Um eine höhere Verzinsung zu erzielen, müssen Anleger zusätzliche Risiken eingehen. In diesem Fall können sie bei der Laufzeit Konzessionen machen, wodurch sich das Zinsänderungsrisiko erhöht. Oder aber bei der Bonität der Herausgeber, was wiederum zu einer höheren Empfindlichkeit gegenüber wirtschaftlichen Entwicklungen führt. Diese kann die Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung beeinflussen.

Alle Obligationenportfolios zeichnen sich dadurch aus, dass die spezifischen Risiken durch Diversifikation, also die Verteilung auf viele verschiedene Anlagen, eliminiert werden. So können beispielsweise steigende Zinsen am kurzen Ende mit sinkenden Zinsen am langen Ende kompensiert werden. Auch eine Rückstufung oder der Ausfall eines Emittenten fällt weniger ins Gewicht, wenn Dutzende oder Hunderte andere Positionen im Portfolio vorkommen.

Obligationen werden in der Regel an der Börse gehandelt und im Depot verwahrt. Beim Handel gilt zu beachten, dass die Liquidität von Anleihen teilweise sehr gering ist, was grosse Differenzen zwischen den Kaufs- und Verkaufskursen zur Folge hat.

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